Wanderreise Marken – Piceno 25. Mai – 02. Juni 2024

Wiedersehen mit den Sibillinen

Der Hayinger Albverein war Anfang Juni in Mittelitalien unterwegs. Er wählte die Marken und dort hauptsächlich die Provinz Ascoli Piceno aus. Viele Teilnehmende freuten sich nicht nur auf die Gegend mit Meer, Hügel und Hochgebirge, sondern auch auf ein Wiedersehen mit der Besitzerfamilie des „Caraibi“ in Grottammare an der Riviera delle Palme.

Der Reigen unterschiedlichster Wanderungen startete im Belvedere del Piceno, dem hochgelegenen Dorf Ripatransone. Die Wanderer konnten einen fantastischen Rundblick über die höchsten Gebirge des Apennin, die Majella, den Gran Sasso d’Italia, die Monti Gemelli und Monti della Laga sowie die Monti Sibillini, und zahllose Hügel genießen. Nach kurzer Stadtbesichtigung inclusive der Bars wanderte die Gruppe nach Grottammare an der Riviera delle Palme zurück. Auf den typischerweise nicht markierten Wegen fand man aus jeder Wiese gemeinschaftlich immer den überwachsenen Weg wieder heraus.

Nachdem die Gruppe dem genannten Wanderweg zur Premiere verholfen hatte, führte die erste von drei Monti Sibillini Ausfahrten ins Ambro-Tal mit einem Anstieg von über 1.000 Höhenmetern zum Monte Amandola auf 1.705 m. Das Rifugio Città di Amandola zu seinen Füßen war nach den Erdbebenschäden von 2016 leider immer noch nicht wieder geöffnet. Dafür begeisterten wilde Pfingstrosen und andere Wildblumen. Alle Grüppchen fanden sich wieder um die Wallfahrtskirche Madonna dell’Ambro ein.

Vom Großen Sibillinischen Rundweg war ein Teilstück zum vom Erdbeben extrem getroffenen Montegallo vorgesehen. Beim anfänglichen Aufstieg in den Weiler Altino konnten alle ihre Schirme und ihr Regenzeug erproben! Zur Belohnung warteten im Rifugio Altino Antipasti-Variationen auf die Albvereinler. Mit dem Bus zeitlich und witterungsmäßig flexibel kam man flugs nach Balzo di Montegallo. Ein Besuch der Provinzhauptstadt Ascoli Piceno mit ihren Türmen, historischen Gebäuden und der berühmten Piazza del Popolo mit dem noblen Café Meletti gehörte an diesem Tag dazu.

Nach dem Ruhetag, der ausgiebig für eigene Aktivitäten an der Küste genutzt worden war, war eines der wenigen Küstengebirge an der Adria, der Monte Conero, das Ziel. Nach überschaubaren Aufstiegen erreichte man fantastische Aussichtspunkte über den weißen Felsen. Vom Passo del Lupo über den Felsen „Due Sorelle“ steuerte die Gruppe zum Abschluss die Cafés des Städtchens Sirolo an.

Der weithin sichtbare Monte Vettore, mit 2.476 m der höchste Gipfel der Monti Sibillini, war vom Pass Forca di Presta 1.540 m das Ziel. Starke Winde sind auf dem hohen Apennin keine Seltenheit. Wie es aber an diesem Tag auf dem Aufstiegsweg stürmte, suchte seinesgleichen, so dass die Aufstiege zur Forca delle Ciaule und zum Monte Vettore abgebrochen werden mussten. Bei den noch bestehenden Straßen- und Tunnelsperrungen wurde umgeplant. Die Wanderung zu den Versickerungsstellen der Hochebene Piano Grande di Castelluccio, mit aktiven Dolinen und seltenem Oberflächenwasser, erfreute die Gruppe mit Blumen des Apennins. Die große Busschleife führte über das umbrische Norcia, dann südwärts über Cittareale in Latium zur SS4 Salaria und von dort wieder hinunter zum Quartier am Meer.

Mit den Menüs im Hotel an der Riviera delle Palme war die Gruppe bestens versorgt. Highlights der Wochenregie waren vorzügliche regionale Abendessen in den Bergen in einem Ristorante und einem Agriturismo.

In Küstennähe führte die Abschlusswanderung durch Obstkulturen und Olivenhaine und durch Hügeldörfer des Asotales. In Moresco war ein Abstecher zu einem lokalen Olivenölproduzenten vorgesehen, im größeren Monterubbiano die Mittagspause auf der Piazza. Wunderbare Blicke über die Hügel bis zur benachbarten Provinzhauptstadt Fermo begeisterten auch auf den letzten Wanderkilometern in Italien.

Jürgen Haible